Neues Gas-Probeentnahmesystem

SCK ist das neue Entnahmesystem für den Ausgang von Drehrohröfen (Bild 1) von ABB. Es handelt sich dabei um eine bewährte Lösung für die rauen Umgebungsbedingungen am Ausgang des Ofens. Das System kann dank seiner Verkleidung außen angebracht werden. Die Entwicklung des SCK basiert auf den Erfahrungen, die ABB mit mehr als 500 weltweit installierten Anlagen gesammelt hat. Das bisher eingesetzte Modell ACK wird nun von einer Kombination des Nachfolgers SCK und einem separat erhältlichen Analysensystem mit dem Namen ACX ersetzt.

 

Das SCK System wird komplett vormontiert zum Einbau auf der Baustelle geliefert. Wenige gebrauchsfertig vorkonfektionierte Kabel und Montageteile führen zu einer beachtlichen Reduzierung der Montagezeit und möglicher Fehlerquellen.

 

SCK besteht aus drei Einheiten:

– Sondenfahrvorrichtung mit pneumatischem Motor ­sowie wassergekühlten Sonden mit Kettenantrieb

– Systemsteuerung mit industrieller Steuerungseinheit und Touch Panel

– Sondenkühlung mit drehzahlgeregeltem Wärmetauscher und Kühlwasserpumpe

 

Die Fahrvorrichtung mit ihrem pneumatischen Antrieb trägt die Gasentnahmesonde in einer zweifachen Schienenkonstruktion. Die integrierte, pneumatische Ofenklappe schließt die Entnahmeöffnung, nachdem die Sonde komplett herausgefahren ist. Dies verhindert, dass gefährlich heiße und toxische Gase aus dem Ofen entweichen, die das Bedienpersonal und Ausrüstungen gefährden könnten. Die beweglichen Teile werden durch eine komplette Überdeckung gegen Staub geschützt. Der Zugang zur Sondenspitze für Inspektions- und Reinigungszwecke ist aufgrund der Konstruktion der Fahrvorrichtung einfach und jederzeit möglich.

 

Für den Ofenbetrieb werden zwei unterschiedliche wassergekühlte Sonden angeboten. Die Sonde H wird vorzugsweise dann eingesetzt, wenn extrem harte Verkrustungen zu erwarten sind. Ein pneumatisch angetriebener Stößel, der mit der Filterspitze verschweißt ist, zerschlägt mechanisch die Verkrustungen am Gaseintritt der Sonde, ohne die Messung zu unterbrechen. Die Sonde 60S wird für Öfen eingesetzt, bei denen mit weniger harten Verkrustungen zu rechnen ist. Im Unterschied zu anderen, auf dem Markt erhältlichen Sonden zeichnet sich die Spitze der Sonde 60S durch eine Vorrichtung aus, die die Staubmenge im Messgas reduziert.

Die SCK Steuereinheit enthält einen industriellen Controller, der über einen berührungsempfindlichen Monitor bedient wird. So werden sämtliche Sondenfunktionen wie Rückblasen, Ein-/ und Ausfahren der Sonde sowie die kritischen Statussignale wie Druck und Temperaturen gesteuert und überwacht. Die Steuerung ist komplett menügeführt und ermöglicht so eine leichte Inbetriebnahme und Konfiguration der Reinigungszyklen, Grenzwerte, der periodischen Entnahme nach eigenem Bedarf, ohne eine komplizierte SPS-Programmierung durchführen zu müssen. Dabei werden die Programmschritte des SCK dargestellt und können vom Anwender verfolgt werden. Außerdem bietet der SCK eine Fernbedienung der Sondenbewegung und das Freiblasen über eine Profibus-Verbindung. Als weiteres ­Alleinstellungsmerkmal sind die komplette Überwachung, Bedienung und Ferndiagnose über eine Standard-Ethernet Verbindung zu nennen. Alternativ können die relevanten Diagnose-Daten auch auf einen USB-Speicher kopiert und als Email an den ABB Kundenservice zur Überprüfung gesendet werden.

 

Wegen der vorherrschenden Prozessbedingungen im Drehrohrofen ist eine Kühlung der Entnahmesonde zwingend erforderlich. ABB verwendet einen geschlossenen Wasserkreislauf für eine sichere und umweltfreundliche Kühlung. Analoge Sensoren überwachen dabei kontinuierlich den Wasserdurchfluss, die Temperatur und den Druck. Dies gibt dem Betreiber in der Warte eine komplette Kontrollmöglichkeit der Systembedingungen.

 

Der SCK kann als eigenständig funktionierendes System zum Anschluss an eine bereits bestehende Gasanalyseeinrichtung bestellt werden. Idealerweise wird er jedoch mit dem schlüsselfertig erhältlichen ABB Analysensystem ACX kombiniert.

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