Neue Ofenlinie: Phase 3*

Im Juli 2009 erfolgte der Spatenstich für eine neue Ofenlinie im Zementwerk LEUBE/Österreich [1]. Ziel der Modernisierung ist es, die Zementproduktion am Standort zu sichern sowie die Schadstoffemissionen und den Energieverbrauch zu mindern (Bild 1). In einem Bericht in der ZKG INTERNATIONAL wurde bereits das technische Gesamtkonzept und der Stand der Dinge Ende 2009 vorgestellt [2]. Im Folgenden wird der Fortschritt der Modernisierungsmaßnahme (Stand 17.06.2010) vorgestellt.

 

Zyklon-Vorwärmerturm

Im Werk wurde jetzt die Montage des Stahlbaus und der Bühnen auf der untersten Zyklonstufe (+42 m) begonnen. Seit Juni ist die 42 m-Bühne fertig, nun folgen im 2-2,5 Wochenrhythmus die restlichen fünf Bühnen. Sobald eine Bühne fertig ist und die Bodenbleche verlegt sind wird auf der Bühne unterhalb mit der Feuerfestinstallation und sonstigen Arbeiten (Druckluft, Elektro, Wasser, etc.) begonnen. Im Turm wird auch ein 100 m3 fassender Rohmehlbunker installiert, um kurzfristige (bis ca. 1 h) Ausfälle der Rohmehlförderung abpuffern zu können. Bislang geht das geplante Konzept sehr gut auf. Bewährt hat sich unter anderem die Entscheidung, außen eine Betonhülle und innen Stahlbau zu verwenden, und dadurch die Vorteile beider Bauweisen auszunutzen.

 

Drehrohrofen

Die Ofenstühle sind bereits fertig gestellt. Der 1960 in Betrieb genommene Drehrohrofen 1 wurde außer Betrieb gesetzt. Er wird komplett demontiert, saniert und bis Mitte August als Drehrohr 3 wieder montiert (Bild 2). Damit verbunden ist auch eine Verkürzung von 3,6 x 50 m auf 3,6 x 45,5 m. Dies ergab sich zum einen aus der neu errechneten Ofenstatik, zum anderen können auch die Oberflächenverluste damit verringert werden. Der Auslaufschuss wird komplett erneuert, alle anderen Teile werden überarbeitet, sand- bzw. wasser­gestrahlt. Anschließend erfolgt die Feuerfest-Zustellung. Der eigentliche Umschluss (geplanter Termin: KW 39 & 40) erfolgt von Drehofen 2 auf Drehofen 3, d.  h. Ofen 2 wird abgeschaltet und es erfolgt der Umschluss der Mehl- und Gasleitungen auf Ofen 3.

Klinkerkühler und Abluftfilter

Der Stahlbau des Klinkerkühlers ist fertig und bereits mit Trapezblech verkleidet. Der Kühler selbst (Cemprotec) ist bereits seit März fertig. Der Kühlerabluftfilter ist nicht als Heißgasschlauchfilter ausgeführt, sondern mit vorgeschaltetem Röhrenkühler (Luft-/Luft-kühler). Diese Konstellation erlaubt z.B. eine Wärmeauskopplung für den internen Gebrauch (1,5 MW). Vorteile sind eine erhöhte Betriebssicherheit und ein geringerer Verschleiß, d.h. keine Probleme mit Abrasion und durch Zusetzen mit Klinkerstaub. Allerdings muss ein minimal geringerer Wirkungsgrad durch einen zweiten Wärmeübergang in Kauf genommen werden. Bei der Feuerfestzustellung wurde besonders auf kleine Feldgrößen (max. 800 x 800 mm, in kritischen Bereichen sogar 600 x 600 mm, runde Bereiche werden mit Steinzustellung ausgeführt) geachtet. Selbst bei dieser Konstruktion müssen aber alle 2 m Edelstahlkonsolen zur Abstützung eingefügt werden um eine gute Überschaubarkeit neu zuzustellender Flächen zu gewährleisten. Ende Juni begann die Vormontage der Entstaubung, parallel werden die Betonfundamente erstellt, in der zweiten Julihälfte erfolgt die Montage auf dem Fundament. Der Klinkertransport für die neue Linie wird in der Unterkellerung platziert.

 

Rohmehl

Die Abluft vom neuen Ofen wird an die bestehende Rohmühle 5 (LM 27.3, 120 t/h) angebunden. Mühle und E-Filter sind ausreichend dimensioniert um die Rohmehlversorgung sicherzustellen. Da auf einer Länge von 45 m ein Höhenunterschied von +3,5 m überwunden werden muss, fiel die Wahl für einen Teil der Förderstrecke auf eine pneumatische Lösung mit einer Förderleistung von 180 t/h. Die Rohmehlbeschickung erfolgt dann mittels eines Gurtbecherwerkes.

 

Eine interessante Lösung haben sich die Experten von A Tec und Leube für die Rohmehlaufgabe ausgedacht. Das Rohmehl wird über zwei Waagen symmetrisch auf den Steigkanal aufgegeben. Dadurch besteht die Möglichkeit einen Teil des Rohmehls abzuzweigen und zur zweiten Zyklonstufe umzulenken. Durch diese Konstellation können im Bedarfsfall höhere Abgastemperaturen eingestellt und so höhere Rohmaterialfeuchten sicher gemahlen werden.

 

Visualisierung

Auch eine umfangreiche Flammenauswertung wird Teil der neuen Ofenlinie sein. Derzeit befindet sich eine Kamera zur seitlichen Thermographie im Probebetrieb. Neben der frontalen Thermographie wird auch die Möglichkeit zur Bestimmung der Sekundärlufttemperatur mittels einer weiteren Kamera  über dem Festrost des Kühlers überlegt. Damit wäre dann die Möglichkeit einer Kühler-Sekundärluftregelung gegeben.

* bisher erschienene Teile:
[1] Investment in the future, ZKG INTERNATIONAL 62 (2009), No. 9,
pp. 46–48.
[2] Kiln system upgraded to present state of the art, ZKG INTERNATIONAL
63 (2010), No. 1, pp. 33–37

* Previous parts/bisher erschienene Teile:

[1] Investment in the future, ZKG INTERNATIONAL 62 (2009), No. 9, pp. 46–48.

[2] Kiln system upgraded to present state of the art, ZKG INTER­NATIONAL 63 (2010), No. 1, pp. 33–37

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