Gurt- und Zentralkettenbecherwerke aufgerüstet

Ob in der Zementindustrie oder im Bergbau – verlangt werden immer höhere vertikale Förderleistungen. Zum Einsatz kommen Becherwerke, die sich durch hohe Verfügbarkeit und lange Standzeiten auszeichnen. Doch sowohl klassische Gurtbecherwerke als auch Zentralkettenbecherwerke (Bild 1) stoßen bei Förderhöhe und Förderleistung immer häufiger an Grenzen. Der Intralogistik-Spezialist BEUMER bietet dafür seine innovativen Heavy-Duty-Becherwerke an. Vor­handene Becherwerke können gemäß dieser neuen Technik auch umgebaut werden. Möglich sind damit größere Förderhöhen, mehr Förderleistung und weniger Verschleiß.

Mechanische Senkrechtförderer wie Gurtbecherwerke sind in der Zementindustrie ein unver­zichtbares Bindeglied in der Produktion (Bild 2). Sie werden zum Beispiel eingesetzt, um feine, spezifisch leichte Stoffe auf große Förderhöhen zu heben. Kettenbecherwerke dagegen transportieren vorwiegend grobes, schweres Fördergut. Sie sind dabei sehr robust und halten auch hohen Temperaturen stand. Doch sowohl Gurt- als auch Zentralkettenbecherwerke (ZKBW) weisen Nachteile auf und können Anforderungen, wie sie heute in vielen Zement- oder auch in Bergwerken gefordert sind, oft nicht mehr erfüllen. Immer häufiger werden zum Beispiel Förderleistungen von mehr als 2000 t/h bei Achsabständen über 60 m angestrebt. Die Tendenz in diesen Industriezweigen geht auch zu immer größeren Mahlanlagen beispielsweise über Hochdruckwalzen- und Vertikalmühlen. Bei Wärmetauschern werden durch die steigenden Ofenleistungen oft Rohmehlbecherwerke mit Leistungen von 800 bis 900 t/h und einer Förderhöhe bis zu 200 m erforderlich. Anforderungen, die weder klassische Gurt- noch Zentralkettenbecherwerke erfüllen können. BEUMER hat mit seiner Heavy-Duty-Technik eine Lösung ent­wickelt, mit der Becherwerke für diesen steigenden Bedarf am Markt fit gemacht werden können. 

Grenzen überwinden

Gurtbecherwerke waren in der Vergangenheit durch eine maximale Korngröße des Förderguts begrenzt. Denn die konventionelle Becherbefestigung führte zu einem Abstand zwischen Becher und Gurt von etwa 25 mm. Größere Körner haben sich in diesen Spalt eingeklemmt. Beim Umlauf um die Umlenktrommeln hat das den Gurt rasch beschädigt. Deshalb werden Materialien mit Körnungen größer 25 Millimeter von ZKBW gefördert. Ein weiterer Nachteil klassischer Gurtbecherwerke ist ihre maximale Zugbelastung: Der klassische Gurt ist nur bis zu 2500 N/mm2 belastbar.  

Auch ZKBW haben ihre Grenzen. Die Ketten besitzen zwar eine höhere Zugbelastung, mit steigender Förderhöhe erreicht das Gesamtgewicht von Kette, Becher und Fördergut jedoch die Bruchgrenze der Kette. Dadurch ist die Förderhöhe auf maximal 60 m begrenzt. Bei gegebenem Fördervolumen und der stärksten Kette geht die maximale Förderhöhe mit steigendem spezifischem Gewicht des Förderguts zurück. Zum Einsatz können dann Doppelkettenbecherwerke kommen. Ein weiterer Nachteil der ZKBW ist ihre Standzeit. Diese ist zwar bei schwach schleißenden Stoffen identisch mit der von Gurtbecherwerken, bei stark schleißenden und abrasiven Stoffen jedoch deutlich kürzer.

 

Heavy-Duty-Technik überzeugt

Mit seiner neuen Heavy-Duty-Technik hat BEUMER Gurtbecherwerke entwickelt, die unempfindlich gegen große Körnungen sind. Anlagen, die mit dieser Technik ausgestattet sind, können Material mit einer Korngröße von 120 mm ebenso wie stark abrasive Stoffe ohne Verschleiß fördern. Denn durch die neue Bechergeometrie ist zwischen Gurt und Becher kein Abstand mehr vorhanden. Damit setzt sich auch während des Schöpf- und Befüllungsprozesses kein Grobgut mehr fest. Befestigt sind die Becher ausrissfest über Segmente und Schrauben an der Rückseite des Gurts. Die neue Becherform sorgt zudem für einen ruhigeren Lauf und damit für eine geringere Geräuschentwicklung. Je nach Material, das gefördert werden soll, können die Becher mit Gummiböden oder der Becherwerksfuß mit einem beweglichen Boden ausgestattet sein. Und falls explosive Stoffe gefördert werden sollen, sind sämtliche Komponenten in ATEX-Ausführung erhältlich. Je nach Bedarf sind die Becher mit einer berührungslosen, kontinuierlichen Schieflaufüberwachung versehen.

 

Ein Gurt für hohe Belastungen

Gemeinsam mit ContiTech Transportbandsysteme mit Sitz im niedersächsischen Northeim entwickelte BEUMER einen neuen Stahlseilgurt mit einer Zugbelastung von 3300 kN/mm2. Die Lebensdauer des Gurts ist bei hohen Einsatztemperaturen wesentlich höher, bei niedrigen Temperaturen überwiegt der mechanische Verschleiß. Dieser Gurt hat eine doppelt so lange Nutzungszeit wie die Kette. Becherwerke, die mit diesem Gurt ausgestattet sind, weisen bei stark schleißenden Materialien, wie Klinker, Erze oder Hochofenschlacke, gegenüber Zentralkettenbecherwerken eine deutliche Verbesserung auf. Damit eignen sie sich auch für Vertikal- und Hochdruckwalzenmühlen. Sie fördern bei Bedarf mehr als 2000 t/h und das bei hohen Achsabständen von mehr als 150 m.

 

Etablierte Technologie

Die Heavy-Duty-Gurtbecherwer­ke sind inzwischen am Markt etabliert. Der Baustoffhersteller Lafarge modernisierte zum Beispiel in seinem Standort im badischen Wössingen in der Nähe von Karlsruhe sein vorhandenes Gurtbecherwerk zur Förderung von Schottermaterial. Denn eine Änderung im Prozess führte zu einer höheren Korngröße des Materials. Immer wieder verklemmte es sich zwischen Gurt und Becher, was zu erheblichem Verschleiß führte. Zuerst wollte der Baustoffhersteller das vorhandene Gurtbecherwerk durch ein Kettenbecherwerk ersetzen. Doch nach eingehender Beratung mit den BEUMER Spezialisten wurden nur der Gurt und die Becher mit der Heavy-Duty-Technik erneuert. Eingesetzt wird es zur Rohmühlenbeschickung für Material mit Korngrößen bis zu 80 mm und einer Feuchtigkeit bis zu 6 %. Die Leistung beträgt jetzt 800 t/h.  

Für die Firma Dyckerhoff in Lengerich rüstete BEUMER ein Zentralkettenbecherwerk zu einem Heavy-Duty-Gurtbecherwerk um. Zum Einsatz kommt es ebenfalls für die Rohmühlenbeschickung für Material mit Korngrößen bis zu 80 mm bei einer Feuchtigkeit bis zu 18 %. Das Werk fördert mit dem modernisierten Werk  500 t/h.  

Für den indischen Zementhersteller Manigarh Cement moderni­sierte BEUMER ein Zentralkettenbecherwerk, das zur Walzenpressen-Rückführung Materialien mit Korngrößen bis zu zehn Millimetern und einer dreiprozentigen Feuchtigkeit fördert. Für diese Aufgabe wurde das bestehende Zentralkettenbecherwerk mit der Heavy-Duty-Technik  umgebaut. Gefördert wird mit einer Leistung von 750 Tonnen in der Stunde.

www.beumer.com

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 05/2012

Gurtbecherwerk mit Heavy-Duty-Technik

Beumer Group

Um Zement für die unterschiedlichen Anwendungen wirtschaftlicher herzustellen, modernisierte Lafarge in seinem Werk in Wössingen (Bild 1) die komplette Produktion. Dazu gehörte auch das...

mehr
Ausgabe 06/2010

Zentralketten- und Gurtbecherwerke für PT Semen Tonasa

Im Rahmen der Erweiterung ihrer Werke in Tonasa und ­Tuban/Indonesien um je eine Ofenlinie vertrauen die Zement­hersteller PT Semen Tonasa und Gresik auf Becherwerke von BEUMER (Bild). BEUMER...

mehr
Ausgabe 12/2013

Schnell wieder auf der Höhe der Zeit

BEUMER

Störungen und Maschinenstillstände führen gerade in der Intralogistik häufig zu langen Ausfallzeiten. Produktion und Lieferung können vollständig zum Erliegen kommen. Durch hochwertige Anlagen...

mehr
Ausgabe 09/2010

Fördertechnik über ein dreiviertel Jahrhundert

Der Intralogistik-Anbieter BEUMER (Bild 1) feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen und blickt auf seine erfolgreiche Firmengeschichte zurück. Individuelle Kundenlösungen sowie Produkte und...

mehr
Ausgabe 7/8/2011

Rohmehltransport auf eine Höhe von 150 m

Die Cong Thanh Cement Plant Stock Joint Company hat bei der AUMUND Fördertechnik Gurtbecherwerke für die rekord-verdächtige Höhe von 150 m bestellt. Sie sind Teil der zweiten Produktionslinie des...

mehr