Der erste European Mortar Summit 2011 in Paris (9.-10. Juni 2011)

Der European Mortar Summit 2011 in Paris wurde von EMO (European Mortar Industry Orga­nisation, Dachorganisation der Ver­bände europäischer  Mörtel­her­steller) und drymix.info (The International Community for Dry­mix Mortars) organisiert (Bild 1). Der Summit vereinte erstmals die Führungsspitzen der größten europäischen Hersteller von Baustellenmörteln und die der weltweit aktiven Spezialmörtel-Unternehmen. Das  Programm um­fasste  ausgewählte Vorträge zu den Themen Architektur, Techno­logie, Gesellschaft und Nachhaltigkeit, jeder Abschnitt wurde mit einer moderierten Diskussion (Bilder 2 und 3) abgeschlossen.

Ludwig Soukup (Bild 4), Präsident EMO, und Ferdinand Leo­polder, drymix.info, hießen die internationalen Teilnehmer am 9. Juni 2011 in einem Restaurant in Paris bei einem Dinner mit Partnern willkommen. Der Abend sollte ein geselliges Beisammensein in herzlichem und typischen Brasserie-Ambiente er­mög­­lichen.

Am Freitag, den 10. Juni 2011 trafen sich alle Teilnehmer morgens im „Le Pré Catelan“ im Herzen des Bois de Boulogne. Nach der Einführung durch Ludwig Soukup, EMO, und Ferdinand Leopolder (Bild 5), drymix.info, begann das reichhaltige Programm.

Der erste Abschnitt behan­delte die Kern­themen Herausforderun­gen für die europäische Trockenmö­r­telindustrie, Vorteile für regiona­le Industrieverbände, auf euro­päischer Ebene vertreten zu sein und absehbare Auswirkungen des Klimawandels auf die Bauin­dustrie. Jean-Luc Gardaz, Prä­sident Saint-Gobain Weber SA, eröffnete die Veranstaltung mit einer Zusammenfassung der his­to­rischen Entwicklung industrieller Trockenmörtel weltweit und deren heute bestehende Herausforderungen. In der Zukunft kann der Einsatz von Trockenmörteln auf CEM II/CEM III-Basis, verbessertes Formulierungs-Know-how und Mörtelverabeitung vor Ort mit Baustellenanlagen die CO2-Bi­lanz positiv beeinflussen und es können sowohl Gesamtnachhaltigkeit als auch

-leistung verbessert werden.

Carlos Duarte, Präsident APFAC (Associação Portuguesa dos Fa­­bri­­cantes de Argamassas de Con­stru­ção, Portugiesischer Verband Mörtel und ETICS), sprach über den Nutzen für regionale Industrie­verbände auf europäischer Ebe­ne vertreten zu sein. Er unterstrich die Bedeutung der Trockenmör­tel-Industrieverbände, um be­ste­hen­de Qualitätsstandards auf­­recht­­zuerhalten und neue Stan­dards zu fördern. Er berichtete ebenfalls über die Tagesarbeit bei APFAC und kommentierte die Interaktion mit EMO (Dachverband mit ähnlichen Akti­vitäten, jedoch auf europäischer Ebene). Zur Veranschaulichung dieser er­­tragreichen Zusammen­arbeit, stellte er die Wiederauflage des EMODICO vor, ein Wörter­buch allgemeiner üblicher Terminologie für Mörtel und dessen Anwendungen. Das EMODICO ist ab sofort online verfügbar, es wird keine gedruckten Ausgaben mehr geben.

Prof. Dr. Andreas Gerdes, Lehrstuhl für Bauchemie, Karlsruher Institut für Technologie KIT, stellte in den Mittelpunkt seiner Rede die Einflüsse des Klimawandels auf die Bauindustrie und die hierdurch notwendigen Strategien. In einer Vorstudie verwies er auf die besonders vom Klimawandel betroffenen Baubereiche und unterstrich die Notwendigkeit von Strategien, die den kompletten Bau-Lebenszyklus umfassen.

Dr. Marco Squinzi – Direktor R&D Mapei SpA (I) moderierte die erste Diskussionsrunde zum Thema ‚Neue Anforderungen und Herausforderungen für Mörtel’, die den ersten Teil der Veranstaltung beendete. Zu dieser Runde trugen bei: Chris Parr – Kerneos (F), Torsten Busch – Aqualon/Ashland (CH), Marcelo Fontoura Lass – Votorantim/Votomassa (BR) und Dr. Peter Schneider – Wacker Chemie (D).

Nach einer Kaffee-Pause begann der zweite Teil der Veranstaltung. Hier lag der Schwerpunkt auf der Zukunft der europäischen Bauwirtschaft im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit und neuen Standardisierungsprozessen für ETICS. Ferdinand Leopolder, drymix.info, stellte einen vorläufigen Be­richt zur „Green Mortar Study 2011 – Eine Studie zu Nachhaltigkeitsstrategien für Mörtel“ vor. Die Studie wird von drymix.info in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie KIT erstellt. Ziel ist es, den Einfluss von „grünen“ Baustoffen auf Produktdesign-Entscheidun­gen und Firmenstrategien in der Trockenmörtelindustrie zu untersuchen. Leopolder forderte die zahlreich anwesenden Mörtelher­steller auf, an dieser Studie in Form  eines Fragebogens teilzuneh­men – sofern sie dies noch nicht getan hatten.

Ulrich Paetzold, FIEC (Fédération de l’Industrie Européenne de la Construction, Verband der europäischen Bauindustrie) informierte über die Initiative des European Construction Forum (ECF) „Aufbau von Wohlstand für die Zukunft Europas“ anlässlich der Herausforderungen der Wirtschafts- und Finanzkrise, des Klimawandels und dessen Auswirkung für die Menschheit. Das Manifest umfasst alle Aktivitäten der Bauindustrie, mit dem Ziel  Materialien, Prozesse und Technologien unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu verbessern.

Dr. Markus Hildebrand, EMO, erörterte das Thema „Neuer Standardisierungsprozess für ETICS: Verbesserungen und Änderungen“, bzgl. EIFS (External Insulation and Finishing Systems oder auch ETICS, External Thermal Insulation Composite Systems). Zu Beginn des Jahres hatte die Europäische Kommission entschieden, für diese Anwendung einen Standard einzurichten. Dr. Hildebrand zeigte die Änderungen während der letzten zehn Jahre und unterstrich die Wichtigkeit der Beibehaltung und Verbesserung der von EOTA eingeführten Zertifizierungsprozesse (ETAG 004) im Rahmen der Standardisierung durch CEN.

Richard Séguin, Vorstandsvorsitzender Parexgroup SAS (F) moderierte die zweite und abschließen­de Diskussionsrunde zum Thema Entwicklung der Mörtel-Techno­logie: Automatisierung, neue Pro­­dukte, neue Märkte. Zu dieser Run­de trugen bei: Jean-Christophe Champier – Sofraden (F), Dr. Bettina Gerharz-Kalte – Elotex/Akzo Nobel (D), Dr. Christoph Hahner – Laticrete International (USA) and Ludwig Soukup – Baumit (D).

Der European Mortar Summit 2011 endete mit einem festlichen Mittagessen, bei dem nochmals die Möglichkeit zu Unterhaltung und Meinungsaustausch bestand. Die Veranstaltung war mit ihren etwa 110 internationalen Teilneh­mern ein großer Erfolg. Der nächste European Mortar Summit soll 2013 stattfinden.

www.drymix.info

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