Klinkertransport in Rekordzeit umgebaut

Aumund
In Rekordzeit wurde das bei der CEMEX Ost Zement GmbH in Rüdersdorf für den Klinkertransport eingesetzte Plattenband 002 von der Aumund Fördertechnik GmbH umgebaut (Bild 1). Trotz der zum Teil arktischen Kälte im Februar 2012 konnten Abriss des alten und Montage des neuen Bandes innerhalb von nur 14 Tagen realisiert werden.

„Das schaffen Sie nur mit einem hoch qualifizierten Team, guter Vorbereitung und einem cleveren System“, unterstreicht ­Aumund Montageleiter Erwin Last.

Anders als in herkömmlichen Montagesystemen wurden in ­Rüdersdorf vormontierte Bandmattensegmente (Bild 2) auf einer eigens für die Vormontage installierten Laufbahn zusammengesetzt. Am Beginn der stärksten Steigung des Förderers, vor der Übergabe auf das Silobeschickungsband, wurde die vorhandene Bandbrücke geöffnet und eine Verbindung zwischen Montagestrecke und der neu installierten Laufbahn hergestellt (Bild 3). Beginnend mit dem Untertrum wurden über diese Verbindung die vormontierten Bandmatten in Position gezogen und zu einem durchgehenden Plattenband verbunden. Anschließend wurde die Bandbrücke wieder geschlossen. Mit diesem System konnte die Kaltinbetriebnahme fristgerecht am 15.02.2012 durchgeführt werden.

CEMEX hatte sich im Wettbewerb mehrerer Anbieter für das Angebot aus Rheinberg entschieden. „Einerseits kennen wir die Zuverlässigkeit der Aumund Zellenbänder, und andererseits hat uns die professionelle Reparaturtechnologie des Servicebereiches überzeugt. Wir waren bei Auftragsvergabe überzeugt, das immerhin 223 m lange Band in zwei Wochen umzubauen und in Betrieb nehmen zu können“, betont Bernhard Grabietz, verantwortlicher Manager Mainte­nance bei CEMEX Ost Zement GmbH in Rüdersdorf. Schon vor der Auftragserteilung hatten daher die Aumund Montage- und Umbauabteilung eng zusammengearbeitet und jeden Arbeitsschritt exakt geplant. Mit dieser Planung fuhren die Rheinberger nach ­Rüdersdorf und diskutierten mit der CEMEX Projektleitung vor Ort über die Details sowie über die notwendigen Voraussetzungen im Werk.

„Die Planung war ebenso prä­zise wie überzeugend“, erinnert sich Projektleiter Herbert ­Hermann. „Alle Eventualitäten und Risiken wurden durchge­spielt.“ In der Umsetzungsphase habe man dann sehen können, wie viel die Planung wert war. Team und Montagetechnik waren so gut aufeinander abgestimmt, dass selbst die unerwartet arktischen Temperaturen die Planung nicht gefährden konnte. „Das war eine überzeugende Vorstellung!“

Das Kurzzellenband (Typ KZB 250-1000/400) für den Klinkertransport zwischen Kühler und Silo ist für eine Kapazität von 450 t/h ausgelegt. Mit seinem Achsabstand von 223 Metern gehört es zu den längsten Bändern, die Aumund bislang im Bereich Klinkertransport installiert hat. Auf dem Weg vom Kühler zum Eckturm wechselt es viermal den Neigungswinkel sowohl konkav wie auch konvex. Vor dem Eckturm steigt es in einem Winkel von 11° bis zur Materialübergabe.

Länge und Topographie des Bandes waren jedoch nicht die besondere Erschwernis in Rüdersdorf, das waren vielmehr die arktischen Temperaturen (Bild 4). „Mit bis zu minus 22 °C haben wir uns wohl die kälteste Zeit des Jahres ausgesucht“, lachen die Richtmeister Manfred ­Behrens und Hendrik Weyde. Dabei seien nicht kalte Hände und Füße das Problem. Das ist nur unangenehm. Schlimmer ist der negative Einfluss auf den Zeitplan: „Bei solchen Temperaturen müssen sie die Schienen und Träger vorwärmen, bevor sie verschweißt werden können“, erklärt Mon­tagefachmann Behrens und Weyde ergänzt: „Wenn sie das nicht machen, riskieren sie Risse in den Schweißnähten. Insofern haben uns die Temperaturen aufgehalten und kurzzeitig nach hinten geworfen.“

Der Startschuss im Wettlauf mit dem Terminplan fiel am 01.02.2012. Im gewählten Zwei- Schichtsystem wurden zunächst mit je 14 Mann (tagsüber) und 12 Mann (nachts) Tunnel und Bandbrücke in nur vier Tagen ausgeräumt. Danach begannen die Montage der neuen Laufbahn und das Einziehen der Bandmatte. Wiederum im Zwei-Schichtsystem – jetzt mit acht Mann – wurde die Montage unter Anleitung von je einem Richtmeister pro Schicht ausgeführt „Hier war rund um die Uhr Betrieb, damit wir alles rechtzeitig schaffen“, bestätigt Behrens.

Die Warminbetriebnahme des Kurzzellenbandes konnte schließlich, wie geplant, am 18.02.2012 durchgeführt werden. Seit dem Wiederanfahren des Ofens läuft der Klinkertransport in Rüdersdorf wieder zuverlässig und störungsfrei.

www.aumund.com

Arbeitsumfang:

» Demontage und Montage von ca. 450 m ­Bandmatten

» Demontage und Montage der Laufbahn
(ca. 900 m Schienen)

» Installation und Inbetriebnahme einer AUMATIC zur Beladungsabhängigen Bandsteuerung

» Anpassen der Laufbahnstützen zur Aufnahme ­neuer zusätzlicher Schutzgitter

» Demontage und Montage der Antriebswelle

» Anpassen der Antriebsstation zur Aufnahme der neuen Antriebswelle

» Demontage der kompletten Antriebskonsole

» Anpassen des Stahlbaus zur Aufnahme der neuen Antriebskonsole

» Montage neuer Schutzgitter

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