Größtes Werk in den VAE

Union Cement Company
Die Union Cement Company (UCC) war einer der ersten Zementhersteller in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das Werk (Bild 1) wurde 1972 im Industriegebiet Khor Kwair errichtet, und die erste Linie nahm 1975 die Produktion auf unter der Leitung von „Norcem A. S.“, ­einem Mitglied der HeidelbergCement Gruppe. Die zweite Linie folgte 1977 und die dritte 1979. 2006 nahm UCC sein Prestigeobjekt „Anlage 4“ in Betrieb, eine Ofenlinie mit einer Leistung von 10 000 t/d Klinker. Damit wurde die Kapazität der Klinkerproduktion von 1,2 auf 4,5 Mio. t pro Jahr erhöht. Im Jahr 2007 wurde mit den Zementmühlen 5 und 6 die Mahlkapazität des Unternehmens auf 4,8 Mio. t/a gesteigert. Damit wurde UCC zum größten Zementhersteller in den VAE. Ab 2008 übernahm das ­lokale ­Management die Leitung des Unternehmens in Übereinstimmung mit der langfristigen Strategie der letzten 33 Jahre. Heute stammen 22 % der Belegschaft aus den VAE.

Mit seiner breiten Produktpalette, die von gewöhn­lichem Portlandzement bis zu Zementen mit geringer, mittlerer und hoher Sulfatbeständigkeit reichen, und mit seiner eigenen Tanker-Flotte für den Schüttguttransport ist UCC darauf vorbereitet, den Anforderungen der Bauindustrie in den VAE an alle Zementarten gerecht zu werden. Etwa 85 % der Produktion wird mit Silofahrzeugen transportiert. Der Rest wird in Säcken und auf Paletten mit Jumbo-Säcken von 1500 kg geliefert. UCC ist seit 1980 der einzige Hersteller von Ölbohrzement in den Vereinigten Arabischen Emiraten, als die Union Cement Norcem Company (UCN) zusammen mit der Norcem A. S. der HeidelbergCement Gruppe gegründet wurde, um den Ölbohrzement zu vermarkten und zu verkaufen, der vom American Petroleum Institute (API) zertifiziert und in der Anlage von Union Cement produziert wird. Seit mehr als 28 Jahren beliefert UCN die Ölindustrie der VAE mit seinem Ölbohrzement der Marke „Norwell“.

Als erster Zementhersteller im Mittleren Osten erhielt UCC 1994 die Zertifizierung nach ISO 9000. Die Zertifizierung API Spec Q1 erhielt UCC im Jahr 1980, und im Jahr 2000 folgte die ISO 14001 für sein Umweltengagement. Zur Zeit läuft die Bewerbung um die ISO 18000 für Sicherheitsaspekte.

Neben seinem Binnenmarkt befindet sich UCC mit seiner Nähe zum Hafen Saqr (Bild 2) gleichzeitig in einer logistisch sehr vorteilhaften Lage, um die Märkte in der Golfregion, im Mittleren Osten und in Ostafrika zu beliefern.

Zurzeit leidet auch diese Anlage unter dem wesentlich reduzierten Zementverbrauch auf Grund der geringen Nachfrage trotz des Klinkerexports vom nahe gelegenen Hafen. Die Linien 1 und 2 wurden wegen der geringen Nachfrage und wegen ihres hohen Energieverbrauchs angehalten. Auf Grund der reduzierten Nachfrage wurde auch die Produktion der Linie 3 gestoppt. Ibrahim ­Gammaz, Werksleiter bei UCC, erwartet jedoch eine Erholung des Zementverbrauchs in der Region in den nächsten Jahren.

Die 2006 in Betrieb genommene Linie 4 wurde von Sinoma geliefert, während die anderen Linien von IHI errichtet wurden. „Die Anlage läuft sehr ruhig“, sagte Werksleiter Ibrahim Gammaz. „Wenn Probleme auftreten, haben wir eine sehr enge Zusammenarbeit mit Sinoma und den europäischen Lieferern der Kernausrüstungen“, fügte er hinzu. Während der Verhandlungen entschied das Personal bezüglich der Kernausrüstungen. Der Ofen Nr. 4 ist dreifach gelagert und stammt von Sinoma, die feuerfeste Auskleidung kommt von Refratechnik (Bild 3). Der fünfstufige, zweiflutige Vorwärmer einschließlich Kalzinator kommt von Sinoma. Die ursprünglichen Brenn­stoffe waren Öl und Gas. Nach der Ölkrise wurde die Anlage auf Kohle umgestellt, und es wurde eine Kohlemühle eingebaut.

Rohmaterialien

„Wir haben Reserven für eine Million Jahre“, scherzte ­Ibrahim Gammaz beim Besuch von ZKG ­INTERNATIONAL. Die Rohmaterialsituation mit staatseigenen Brüchen ist jedoch tatsächlich sehr stabil, und die Ressourcen an hochwertigem Kalkstein reichen für einen langen Zeitraum. Die anderen Materialien wie Schiefer, Laterit und Kieselerde kommen aus lokalen Quellen, und einige werden aus dem Oman importiert. Gips kommt aus dem Oman oder dem Iran.

Ausrüstungen der Ofenlinie

Das Rohmehl wird in zwei Loesche-Mühlen vom Typ LM 60.4 (je 400 t/h) gemahlen (Bild 4). Die Anlage ist mit zwei Zementmühlen vom Typ LM 56.3+3 (Bild 5) und einer Kohlemühle vom Typ LM 35.3 ausgerüstet, die ebenfalls von Loesche geliefert wurden. Zur Anlage gehört auch einer der größten Pendelkühler von IKN mit einer Leistung von 10 000 t/d. Die maximale Kapazität der Anlage beträgt ca. 12 000 t/d. Große Schlauchfilter sorgen für eine umfassende Entstaubung. Mit der Devise „UCC Goes Green“ ist UCC einer der ersten Zementhersteller mit einer grünen Strategie. Seien es Staub- oder Lärmemissionen, jeder Wert wird ernst genommen und sollte unter den Emissionsgrenzwerten liegen.

Alternative Brennstoffe

Alternative Brennstoffe sind ständig ein Thema. Das Ziel ist herauszufinden, welche Arten von festen Abfallstoffen mit welchen Mengen und Qualitäten zur Verfügung stehen. „Bis jetzt gibt es in den VAE keine allgemeingültigen Müllerfassungssysteme“, erläuterte Nasser K. Saffarini, Leiter Wartung und Projekte. „Zurzeit wird noch das meiste Material gesammelt und komplett deponiert. Natürlich wird jedoch eine Wiederverwertung in Betracht gezogen“. Auf Grund der kollektiven Sammlung der Materialien können Chlorid und Alkalien zu Problemen werden, wenn alternative Brennstoffe eingesetzt werden. „Ein Klassifizierungssystem wäre erforderlich, um eine Verwendung in der Zementindustrie zu erleichtern“, fügte Ibrahim Gammaz hinzu. „Sobald geeignete Mengen und Qualitäten zur Verfügung stehen, sind wir bereit, das Problem anzupacken“. UCC nimmt diese Herausforderung sehr ernst und hat Holtec zum Berater für alternative Brennstoffe ernannt. Dieses Unternehmen soll die Anlage diesbezüglich anleiten, um bereit zu sein, wenn die Zeit gekommen ist.

Energieversorgung

Zwischen 50 % und 60 % der Elektroenergie wird in der Anlage mittels einer Gasturbine erzeugt. Wenn die Gaspreise zu hoch sind, nähern sich die Energiepreise den Nettopreisen des  nationalen Stromnetzes. 2010 war ein Jahr in den VAE, in dem die Energieversorgung sehr instabil war und das Werk Reserven für verschiedene Aufgaben brauchte. 2011 und 2012 besserte sich die Lage.

Wärmerückgewinnung

Das aktuellste Projekt ist die Wärmerückgewinnungsanlage, die von Sinoma Anfang 2013 in Betrieb genommen wurde. Im Dezember 2012 wurden die Vorbereitungen zur Inbetriebnahme begonnen. Sinoma EC hat die gesamte Anlage schlüsselfertig geliefert. Heißluft wird mit zwei Leitungen vom Vorwärmer und mit zwei Leitungen vom Kühler abgezogen (Tab. 1). Vom Kühler wird die Mitten- und Austragsluft abgezogen und einem Kessel zugeführt (Bild 6). Der Kessel speist die Turbine, der ein luftgekühlter Kondensator nachgeschaltet ist (Bild 7). 15 MW Wärmeenergie werden durch die Wärmerückgewinnungsanlage erzeugt. „Sinoma EC verfügt über Erfahrungen in der ganzen Welt, und daher wollten wir einen zuverlässigen Partner für diese schlüsselfertige Anlage gewinnen“, sagte Saffarini. „Unser Berater Holtec hat gute Erfahrungen mit Wärmerückgewinnungsanlagen gemacht und schlug in der Planungsphase eine geeignete Anlage vor, die weitgehend von Sinoma EC akzeptiert wurde“, fügte er hinzu.

Christian Reinke und Thomas Weiss von der ZKG INTERNATIONAL ­sprachen mit Werksleiter Ibrahim Gammaz (Mitte), Instandhaltungs- und Projektmanager ­Nasser Saffarini (links) und Prozessingenieur P. K. Mehaboob (v.l.)

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