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Wohin geht die Automatisierungstechnik?

Da die technische Entwicklung nicht stehen bleibt, bieten die Fachpressetage „automation“, die auch dieses Jahr Anfang Februar wieder in Karlsruhe stattfanden (Bild 1), eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich über die neuesten Trends zu informieren. Mit einem vielseitigen Vortragsprogramm und einer angegliederten Standmesse erwies sich die gut frequentierte Veranstaltung einmal mehr als wichtige Plattform für den Informationsaustausch und die Kontaktpflege zwischen Unternehmen der Automatisierungsbranche und den Redaktionen der Fachmedien (Bild 2). In den Themenbereichen Steuerungstechnik, Sensorik und Antriebstechnik wurden zahlreiche neue Produkte, Problemlösungen und Techniken vorgestellt, die für die Zukunft der Automatisierungstechnik wegweisend sein dürften.
Neues in Sachen Steuerungstechnik
Zu einem wichtigen Thema in der Steuerungs- und Kommunikationstechnik entwickelt sich zurzeit die drahtlose Informationsübertragung. Die Hirschmann Automation and Control GmbH beispielsweise stellte auf den Fachpressetagen eine industrietaugliche WLAN-Lösung vor, die bereits den Anforderungen des neuen IEEE-Standards 802 11 n entspricht, der in Kürze in Kraft treten wird. Möglichst komfortable Kommunikation war auch bei den Automatisierungs­spezialisten der Firma Berghof Automationstechnik GmbH ein zentrales Thema. Das Unternehmen referierte über ein flexibles Steuerungssystem, mit dem sich heterogene Netzwerkstrukturen problemlos beherrschen lassen und das dank umfangreicher Motion-Control-Bibliotheken obendrein auch noch eine einfache Anbindung unterschiedlichster Antriebstechnik ermöglichen soll. Dem An­wender das Leben mit der Steuerungstechnik zu erleichtern, stand natürlich auch bei vielen anderen der an den Fachpressetagen teilnehmenden Unternehmen im Vordergrund: Die Omron Electronics GmbH beispielsweise überzeugte mit Kleinsteuerungen, die unter dem Motto „easy automation“ durch zahlreiche Funktionsbausteine dem Anwender maßgeschneiderte und dennoch preiswerte und einfache Steuerungslösungen ermöglichen. Der Vortrag von Mitsubishi Electric Europe B.V. bewies, dass Sicherheitstechnik nicht zwangsläufig aufwändig sein muss. Sicherheitsrelais wurden um Zusatzfunktionen erweitert, sodass bei vielen einfacheren An­wen­dungen auf eine Sicherheits-SPS, nicht jedoch auf Komfort verzichtet werden kann.
Antriebstechnik: leistungsstark und anwenderfreundlich
Auch in der Antriebstechnik war der Trend zu möglichst anwenderfreundlichen Lösungen unverkennbar: Schneider Electric beispielsweise stellte mit dem Lexium 32 ein neues Servosystem vor, das sich nicht nur sehr einfach in Betrieb nehmen und warten lässt, sondern auch durch seine hohe Leistungsdichte überzeugt. Mehr Servicefreundlichkeit bei Mittelspannungsschaltanlagen zur Versorgung leistungsstarker Antriebe hatte sich die Igel Elektronik GmbH auf die Fahnen geschrieben: Ein neues Einschubsystem lässt jetzt erstmals den Plug-and-play-Gedanken bei Mittelspannungsschaltanlagen Realität werden. Die Antriebs­spezialisten von Baumüller Nürnberg informierten die Fachpressetagsteilnehmer darüber, wie sich dank Echtzeit-Ethernet das bislang vorhandene „Nadelöhr“ in der unterschiedlichen physikalischen Kommunikation von Antrieben und Steuerung entschärfen lässt. Echtzeit-Ethernet war auch bei der Jetter AG ein zentraler Gedanke. Vorgestellt wurde eine neue Antriebsfamilie, die speziell für höchst präzise und dynamische Anwendungen ausgelegt ist. Die Wachendorff ­Automation GmbH schließlich zeigte anhand von Praxisbeispielen, wie sich dem Maschinenbau durch Drehgeber mit höherer Auflösung neue Möglichkeiten erschließen. Auch das Thema Energieeffizienz kam auf den Fachpressetagen nicht zu kurz. Dafür sorgten u.a. die Spezialisten von Bernecker + ­Rainer, die anschaulich darstellten, wie sich mit hybriden elektro-hydraulischen Antriebskonzepten beachtliche Energiemengen einsparen lassen, z.  B. bei Spritzgießmaschinen. Sensorik: an den Grenzen der Physik
Dass in der Sensorik die technischen Möglichkeiten noch keineswegs ausgereizt sind, bewiesen auf den Fachpressetagen gleich etliche der teilnehmenden Automatisierungsspezialisten. Zwar lassen sich physikalische Grundgesetze nicht außer Kraft setzten. Den Sensorikspezialisten der Firma Balluff gelang jedoch die Entwicklung kapazitiver Sensoren, die sich nun auch für Anwendungen eignen, bei denen die kapazitive Füllstandsmessung bisher nicht geeignet war, also z.  B. für ­wässrige ­Medien, Blut, Bodylotion etc. Auf reges Interesse stieß auch die von der Sick AG vorgestellte ­Pin-Point-Technologie für optische Sensoren, die fast alle Vorteile von LEDs und Laser miteinander vereint. Auch beim Vortrag der Contrinex GmbH ging es um optische Sensoren. Vorgestellt wurde ein neues, sehr effektives Verfahren zur Hintergrundausblendung. Den Sensoren wird dabei quasi eine „Gleitsichtbrille“ verpasst. Unter dem Titel „Bildverarbeitung für jedermann“ schließlich stellte die Hans Turck GmbH einen Vision-Sensor vor, der sich genauso einfach bedienen lässt wie eine Kamera. Anwenderfreundlichkeit spielt also auch in der Sensorik eine wichtige Rolle. Dafür lieferte auch ASB automation technologie mit einem neu entwickelten AWI-System (Automatical Welding Inspection) ein gutes Beispiel. Schweißnähte unterschiedlichster Geometrien lassen sich damit nicht nur automatisch prüfen, sondern auch gleich nachbearbeiten.

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