Wissenstransfer und Qualitätssicherung – Schlüsselfaktoren für die Zukunftsperspektiven der Bauweise mit Zement in Afrika
Courses for future master and PhD students in AfriCa, Dar es Salaam/Africa
(30.06.–07.07.2012)
Im Rahmen des SPIN Projektes (www.spin.bam.de) reisten Nsesheye Susan Msinjili, Dr. Gregor Gluth und Wolfram Schmidt, Mitarbeiter der Abteilung 7 der BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung am 30. Juni zunächst nach Sansibar und dann nach Daressalam, um zusammen mit weiteren Wissenschaftlern aus mehreren afrikanischen Ländern Kurse für angehende Master- und PhD-Studenten von Universitäten aus aus Ost-, Süd- und Zentralafrika zu geben und den Kick-Off-Workshop für einen gesamtafrikanischen Ringversuch zur Zementprüfung in Kooperation mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt zu leiten.
Zement- und Betonkonferenz in Afrika
Trainingsprogramm und Vorträge
Der zweite Tag begann mit Dr. John Makunza (University of Dar Es Salaam), der über das Design und Lastannahmen von Brückenbauwerken referierte. Im Anschluss folgte ein Kurzvortrag von Akindehinde Ayotunde Akindahunsi (University of the Witwatersrand) über die Verwendung von Stärke in zementgebundenen Systemen, eine Thematik, die aktuell in Kooperation mit der BAM untersucht wird. Das weitere Programm gestaltete Prof. Herbert Uzoegbo (University of the Witwatersrand) mit einem Vortrag über den Unterschied zwischen tektonisch angeregten Erdbeben und solchen, die aufgrund von unterirdischen Sprengungen infolge des Minenabbaus entstehen. Im Anschluss provozierte Prof. Mitchell Gohnert (University of the Witwatersrand) mit der Frage nach der physikalischen Existenz von Schubspannungen und erläuterte, warum Betonbauteile nahezu ausschließlich auf Zug versagen. Abschließend referierte Renato Rajzer (Civil Engineering Institute of Croatia) über normative Regelungen zur Qualitätssicherung des Baustellenbetriebes. Alle Themen wurden von den Studenten mit Enthusiasmus und großem Interesse aufgenommen.
Ringversuch zur Zementprüfung
Die Diskussionsleitung vor Ort wurde von Nsesheye Msinjili geführt. Die technischen Diskussionen zu den physikalischen und chemischen Prüfungen übernahmen Wolfram Schmidt und Dr. Gregor Gluth. Neben angeregten Debatten über den afrikanischen Rahmenbedingungen angepasste Modifikationen ergaben sich eine Reihe von interessanten Diskussionen sowohl während des offiziellen Programms als auch während der Pausen und den Abendveranstaltungen am indischen Ozean, aus denen konkrete Pläne für die Weiterführung des Ringversuches sowie zur Bildung eines interafrikanischen Labornetzwerkes hervorgingen. Gelegenheit zur Fortführung der Gespräche wird sich ergeben, wenn alle Partner zum Abschlussworkshop des Ringversuches im Februar 2013 an der BAM erneut zusammen kommen.
Alles in allem endete eine arbeitsintensive Woche am 7. Juli, mit vielen vielversprechenden Resultaten. Diese kommen nicht zuletzt durch das großartige Organisationstalent von Nsesheye Msinjili zustande, die in Dar es Salam geboren wurde und vor Ort die Planung übernahm, stets die Kontrolle und den Überblick über die zahlreichen Teilnehmer behielt und allen Widrigkeiten beharrlich trotzte, so dass das gesamte Wochenprogramm planmäßig ablaufen konnte. Die Forschung und Prüfung von Baustoffen blickt in Afrika einer aussichtsreichen Zukunft entgegen, und die BAM ist glücklich, die Kollegen vom afrikanischen Kontinent dabei ein Stück weit begleiten zu dürfen. Dabei darf ruhig einmal das Licht ausgehen oder die Klimaanlage das Zeitliche segnen. Was bleibt ist die große Zuversicht aller Beteiligten im Hinblick auf die Zukunft des Baustoffsektors in Afrika, viele neue Kooperationsanbahnungen sowie die wehmütige Erinnerung an die hervorragende Küche Sansibars und die unvergleichlichen Sonnenaufgänge über dem indischen Ozean.