Am 03.09.2012 wurde eine Vereinbarung unterzeichnet, mit der die Übernahme von Teutrine durch FLSmidth abgeschlossen ist. Dadurch wird Teutrine Zugriff auf weitaus größere Ressourcen als jemals zuvor sowie auf neue Technologien und neue Märkte haben. „Die Übernahme von Teutrine trägt signifikant zu unserem Servicekonzept bei, das auf Reperatur- und Modernisierungsservices sowie auf Ersatzteil- und Aufrüstungservices für alle Hauptanlagenkomponenten im Zementwerk setzt. Das schafft ein noch engeres Verhältnis zwischen Kunden und FLSmidth,“ sagte der Vorstandsvorsitzende des Konzerns, Jørgen Huno Rasmussen. ZKG sprach mit den Geschäftsführern Gabriele Teutrine und Franz-Josef Hemmer sowie mit Ulrik Kolding Hartvig von FLSmidth über Gründe, Synergieeffekte und Auswirkungen der Akquisition für den Kunden.
ZKG: Frau Teutrine, was hat Teutrine dazu bewogen, auf das Kaufangebot einzugehen?
Gabriele Teutrine: Wir haben im letzten Jahr bei FLSmidth unser Leistungsspektrum vorgestellt. Daraus haben sich verschiedene Aufträge entwickelt, und es wurden im weiteren Verlauf unterschiedliche Möglichkeiten der Zusammenarbeit diskutiert. Bald wurde Franz-Josef Hemmer und mir klar, dass eine engere Verbindung mit FLSmidth eine Möglichkeit wäre, die Firma mit der Schnelligkeit und Intensität weiterzuentwickeln, die wir uns wünschen. Aus eigener Kraft hätten wir das so schnell nicht geschafft. Schließlich kam Ulrik Kolding Hartvig von FLSmidth mit einem sinnvollen Vorschlag auf uns zu, und vor dem Hintergrund, dass die Zusammenarbeit immer positiv war, konnten wir uns schließlich einigen.
ZKG: Herr Hartvig, wie passt Teutrine in das Portfolio von FLSmidth?
Ulrik Kolding Hartvig: Sehr gut. Bisher war FLSmidth auf dem Gebiet der Planung und Ausführung von Anlagen sehr stark. Darauf aufbauend haben wir vor ca. 2 Jahren die Entscheidung gefällt, den Kundenservice in den Bereichen Modernisierung und Reparatur als Geschäftsbereich auszubauen. Letztes Jahr haben wir aus ähnlichen Gründen Philips Kiln Services übernommen. Für uns ist es eine Erweiterung des Angebotes von FLSmidth zu einem Full-Liner für die gesamte Zement- und Minerals-Branche.
ZKG: Was erwartet die Kunden?
Franz-Josef Hemmer: Nur Gutes. Wir können jetzt noch mehr anbieten, denn oft wurde in Projekten klar, dass die Kunden uns viel zutrauen. Jetzt haben wir die nötigen Ressourcen, auch umfangreichere Projekte abzuwickeln, die wir vorher hätten ablehnen müssen, weil unsere Engineering-Kapazitäten an ihre Grenzen gelangt wären. Die Produktpalette wird also für den Kunden größer, wobei wir immer unserer Kernkompetenz, der Instandhaltung, treu bleiben. Wir werden dabei natürlich weiterhin in gewohnter Weise für unsere Kunden da sein und unsere Kundennähe behalten. Auch der Firmensitz in Stromberg wird bestehen bleiben, aber wir werden am Standort wachsen.
ZKG: Wie wird die Integration in FLSmidth aussehen?
Ulrik Kolding Hartvig: Eine gewisse Integration erfolgt im Backoffice-Bereich. Sonst wird Teutrine weiterhin eigenständig handeln, mit den Kompetenzen für die Märkte und Leistungen, die die Firma auch jetzt im Service betreut. Unser Ziel ist es, den Bereich Service auch weltweit weiter auszubauen, und z.B. Niederlassungen in bestimmten Ländern gründen, die möglicherweise von Stromberg aus unterstützt werden. Das wird die Zukunft zeigen.
ZKG: FLSmidth ist auch im Minerals-Bereich stark vertreten. Sehen Sie dort ein neues Betätigungsfeld für Teutrine?
Gabriele Teutrine: Teutrine kommt aus dem Zement und wird in diesem Bereich auch weiterhin einen Schwerpunkt sehen. Allerdings sind viele Leistungen auch für andere Sektoren interessant bzw. auf andere Industriebereiche übertragbar. Wir könnten also das Leistungsspektrum erweitern und so auch unseren Mitarbeitern die Möglichkeit geben, in verschiedenen Branchen Erfahrungen zu sammeln.
Ulrik Kolding Hartvig: Es kann gut sein, dass Kunden aus dem Minerals-Bereich von FLSmidth in Zukunft für Teutrine in Frage kommen, aber explizites Ziel ist es derzeit nicht. Schon heute hat Teutrine Projekte in anderen Industriebereichen, für die Dienstleistungen während der saisonbedingt schwächeren Monate im Zementbereich ausgeführt werden. Das Potenzial und Know-how sind also vorhanden.
Franz-Josef Hemmer: Wir haben seit langem Kunden, die nicht in der Zementindustrie aber mit vergleichbarer Anlagentechnik arbeiten. Derzeit sind wir in der Zuckerindustrie, der Recyclingindustrie mit einem Dreistationen-Drehrohrofen tätig, und auch in der Lebensmittelindustrie. Unsere Projekte werden in der Technik genau geplant. Beispielsweise arbeiten wir derzeit in einem Projekt, bei dem in nur einer Woche ein gesamter Ofen von der Einlaufdichtung über den Zahnkranz bis hin zu Laufringen und Futter zu bearbeiten ist. Diese Kunden werden und können auch weiterhin auf unsere Dienstleistungen bauen.
ZKG: Ihr Fazit zur Übernahme, Frau Teutrine?
Gabriele Teutrine: Ich denke, wir haben mit dieser Konstellation die Firma für die Zukunft gut aufgestellt. Die Verbindung mit FLSmidth bringt eine ganz neue Dynamik in die Firmenentwicklung, und stellt eine exzellente Plattform für die Weiterentwicklung von Services und Mitarbeitern dar. Feinmechanik und dünne Bleche liegen uns nicht, unsere Stärken und Kernkompetenzen liegen in der Bearbeitung von rotationssymmetrischen Anlagen wie Mühlen oder Drehrohröfen: auch in Zukunft.
ZKG: Vielen Dank für das Interview und gutes Gelingen in der Zukunft.