150 Jahre Portlandzement-Produktion in Lägerdorf

Im Jahr 2012 wird in Lägerdorf/Schleswig-Holstein ein besonderes Jubiläum gefeiert: Vor 150 Jahren (1862) wurde an diesem Standort von Edward Fewer und William Aspdin der erste Portlandzement gebrannt.

 

William Aspdin, Sohn von Joseph Aspdin, kam bereits 1857 von England nach Hamburg und baute mit Geldgebern kleinere Portlandzement-Produktionen in Hamburg und Lüneburg auf. Er hatte auch von der „Weißen Erde“, der Kreide in ­Lägerdorf, gehört. 1862 suchte Aspdin einen neuen Kompagnon und fand diesen in Edward Fewer. Fewer, ein irischstämmiger und vermögender Engländer, kam 1860 nach Hamburg und war dort zunächst als Aufseher in einem Handelsgeschäft tätig. ­Beide gründeten in Altona die Firma Edward Fewer & Co. und bauten ab 1862 in Lägerdorf den ersten einfachen Schachtofen mit entsprechenden Nebenanlagen auf. Das Unternehmen entwickelte sich und expandierte rasch (Bild 1). Mehrere weitere Unternehmungen folgten später diesem Beispiel, aber nur wenige konnten am Standort Lägerdorf über einen längeren Zeitraum wirken. Nur die Alsen’sche-Portland-Cementfabrik (übernahm 1889 das Zementwerk von Edward Fewer) und die Breitenburger-Portland-Cement-Fabrik blieben bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts erhalten und fusionierten 1972 zu Alsen-Breitenburg. Mit der Holcim (Deutschland) AG, der Rechtsnachfolgerin beider Unternehmen, wird die Tradition der Zementproduktion bis heute fortgesetzt. Seit 1862 wird in Lägerdorf somit ununterbrochen Portlandzement hergestellt!

 

Im Rahmen unserer Jubiläums-Recherchen möchten wir die Fachwelt fragen: Ist Ihnen neben Lägerdorf noch ein anderer, heute noch aktiver Standort in Europa bzw. auf der Welt bekannt, an dem über so lange Zeit und ohne Unterbrechung Portlandzement im Aspdin’schen Sinne (Bild 2) produziert wird? Wir freuen uns über eine Antwort. Bitte schreiben Sie an:


michael.kapphahn@holcim.com

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